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Doppelstunde mit dem Abgeordneten

Austausch im Klassenzimmer: Landtagsabgeordneter Hermino Katzenstein zu Besuch bei der Fachschule der Johannes-Diakonie.

Neckarbischofsheim. Digitalisierung, Schulgeld, öffentlicher Nahverkehr: Fragen zu verschiedenen Themen hatten die Schülerinnen und Schüler beim Besuch des Landtagsabgeordneten Hermino Katzenstein in der Fachschule für Sozialwesen der Johannes-Diakonie vorbereitet. Der Politiker von Bündnis90/Grüne kam auf Initiative der „Arbeitsgemeinschaft freier Schulen“ mit jungen Männern und Frauen ins Gespräch, die aktuell ihre Ausbildung in der Heilerziehungspflege absolvieren. Und der Abgeordnete nahm sich Zeit, sodass aus der anberaumten Schulstunde schnell eine Doppelstunde wurde.

Eigentlich im November jeden Jahres ruft die Arbeitsgemeinschaft den „Tag der freien Schule“ aus. Zu diesem Anlass sind die Abgeordneten des Landtags dazu eingeladen, eine Freie Schule in ihrem Wahlkreis zu besuchen und mit Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Schulleitungen direkt ins Gespräch zu kommen. Zielsetzung des Aktionstags ist es, durch den direkten Kontakt mit Landtagsabgeordneten das staatsbürgerliche Interesse der Schülerinnen und Schüler anzuregen. Coronabedingt kam das Zusammentreffen von Hermino Katzenstein und den Schülerinnen und Schülern der Fachschule jetzt erst zustande – dafür wieder von Angesicht zu Angesicht im Klassenzimmer, was alle Beteiligten begrüßten.

„Mein Fachgebiet ist die Verkehrspolitik“, erläuterte Katzenstein bei seiner Vorstellung. Und genau auf dieses Fachgebiet zielte die erste Frage der angehenden Fachkräfte in der Behindertenhilfe ab. „Wie lässt sich die Anbindung an den Bahnhof Neckarbischofsheim-Nord verbessern?“ Katzenstein kennt die Problematik des vor den Toren der Stadt liegenden S-Bahnhofs. Und versprach, das Thema in Gesprächen mit dem Landkreis und Stadtspitze zu benennen. Darüber hinaus forderte er Schülerinnen und Schüler aus Bad Rappenau und Umgebung auf, ihr Interesse an der Reaktivierung der Krebsbachtalbahn zu äußern. „Auch dies würde für eine bessere Anbindung Neckarbischofsheims sorgen“, so der Abgeordnete.

In der Tat hat die Fachschule der Johannes-Diakonie ein großes Einzugsgebiet, wie auch Schulleiterin Birgit Thoma und Fachlehrer Christof Mölkner im Gespräch deutlich machten. „Unsere Schülerinnen und Schüler kommen aus einem Umkreis von bis zu 200 Kilometern“, so Thoma. Der gute Ruf der Schule veranlasst neben der Johannes-Diakonie viele weitere Einrichtungen der Behindertenhilfe oder Psychiatrie, ihren Fachkräftenachwuchs den schulischen Part der Ausbildung in Neckarbischofsheim absolvieren zu lassen. „Das bringt Herausforderungen mit sich“, so Thoma weiter. So neben der Überwindung von Entfernungen auch die einer Unterbringung während der Schulwochen. „Zum Glück haben wir hier viele Kooperationen vor Ort“, freute sich die Schulleiterin.

Für die Auszubildenden bedeutet eine Unterbringung in Gästezimmern vor Ort aber auch eine zusätzliche finanzielle Belastung. Und hier setzte ein weiteres Anliegen der Schülerinnen und Schüler an: „Warum müssen wir weiterhin Schulgeld bezahlen?“, so eine weitere Frage. Derzeit müssen Auszubildenden an schulischen Ausbildungsstätten in freier Trägerschaft meist noch ein monatliches Schulgeld entrichten, da öffentliche Zuschüsse nur 80 Prozent der Kosten abdeckten, wie Birgit Thoma erläuterte. Auf Bundesebene und in einigen anderen Bundesländern gibt es bereits Initiativen zur Schulgeldfreiheit. So verwies Hermino Katzenstein auf Verbände-Initiativen beispielsweise der Gesundheitsfachberufe und rief dazu auf, dass sich auch der Berufsverband für die Heilerziehungspflege an einer solchen Initiative hörbar beteiligt. Er selbst werde das Thema jedenfalls mit den Fachkollegen in Fraktion und Landtag besprechen, versprach Katzenstein.

Digitale Infrastruktur und Ausstattung oder zusätzliche Unterstützungsangebote für Auszubildende zur Psychohygiene waren weitere Punkte, die Hermino Katzenstein auf seinem am Ende gut gefüllten Block notieren konnte. Der Abgeordnete dankte allen für den konstruktiven Austausch „mit vielen Themen“ und den für ihn neuen Einblick in die Ausbildungsangebote der Fachschule im Neckarbischofsheimer Schwimmbadweg. Auch für ihn hatte sich diese Doppelstunde gelohnt.

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